weit weg von der Normalität |
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Auch wenn die Situation in der Luftfracht längst nicht mehr so akut ist wie nach dem Lockdown von Mitte März, sind wir leider immer noch weit entfernt von der Normalität. Die Fluggesellschaften fahren zögerlich ihre Flugpläne wieder hoch, aber die Kapazitäten sind noch äusserst bescheiden. An die Bilder von Passgierflugzeugen, mit denen ausschliesslich Fracht transportiert wurde, hat man sich mittlerweile gewöhnt. Damit wurde vorallem dringend benötigtes Schutzmaterial spediert. So pendelte Swiss bis zu viermal täglich zwischen China und der Schweiz. Die Lager sind mittlerweile gefüllt und entsprechend werden diese Frequenzen wieder heruntergefahren.
Das Luftfrachtaufkommen aus der Schweiz hat sich um rund 30 - 40% verringert. Aber wegen den anhaltend engen Kapazitäten sind die Tarife nach vielen Destinationen nach wie vor weit über dem Niveau der Vor-Corona-Zeit. Vorallem nach den USA, auch wegen den anhaltenden Reiserestriktionen.
American Airlines operiert lediglich Samstags zwischen Zürich und Philadelphia, stellt diesen Service Ende Monat aber wieder ein. United pendelt bescheidene dreimal pro Woche zwischen Chicago und Zürich, legt aber ab dem 7. Juli täglich eine Verbindung zwischen Zürich mit Washington auf. Delta Airlines ist noch völlig abwesend und Swiss steuert ausschliesslich Chicago und New York JFK und EWR an. Dies auch nur zwei bis fünfmal pro Woche! Präsenz zeigt auch Air Canada, sie fliegt viermal pro Woche nach Toronto und einmal nach Montreal.
Ausser Singapore Airlines (6xW) und Korean Airlines (1xW) ist noch keine andere Asiatische Fluglinie in die Schweiz zurückgekehrt. Thai befindet sich gar unter Gläubigerschutz und deren Zukunft ist sehr ungewiss, dasselbe Szenario auch bei South African Airways.
Am meisten Präsenz zeigen die finanzstarken Fluglinien aus dem Mittleren Osten. Dabei sind Emirates, Qatar Airways und Etihad schon fast wieder täglich in Zürich anzutreffen. Auch Turkish Airlines ist mit ihren Frachterdiensten regelmässiger Gast in Zürich wie auch in Basel. Dennoch; diese Frequenzen sind im Vergleich zu früher sehr bescheiden.
Nach Japan und anderen Asiatischen Destinationen sind die Tarife noch weit über dem Vor-Corona-Niveau. Hier rechnen wir in den kommenden Wochen allerdings mit punktuellen Senkungen. Die Tarife in den Mittleren Osten, nach Afrika, Südamerika und in den Pazifischen Raum sind ebenfalls noch über dem früheren Niveau. Anders sieht es nach China aus, wo sich die Tarife einigermassen erholt haben und die Differenz zur Vor-Corona-Zeit nicht mehr so gross ist. Umgekehrt sind die Luftfrachttarife ab China, also für den Import, konstant hoch geblieben, was auch für die Tarife ab Japan, den anderen Asiatischen Ländern und den USA gilt.
Nach wie vor ist für fast jede einzelne Sendung eine Sonderlösung nötig, was ein enorm erhöhter Arbeitsaufwand bedeutet. Wir bei KWE geben uns aber alle Mühe, unsere werte Kundschaft so effizient und kostengünstig wie möglich zu bedienen und haben uns entsprechend eingerichtet. In diesem Sinn nehmen wir Ihre Anliegen und Anfragen gerne entgegen und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.
Brian Pearce, Chief Economist von IATA (internationaler Airline Verband), hat eine interessante Studie über die Perspektive der globalen Luftfahrt Industrie (Passage und Fracht) veröffentlicht. Diese zeigt auf, mit welcher Brutalität die Branche getroffen wurde und sicherlich auch weiterhin zu kämpfen hat. |
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